www.paul-simon.info 
The neck of my Guitar

Forum Mainpage

Start a new Thread

Bottom


HeadlineKonzertkritik October 1980

Page: [1]

AuthorComment

Klausi
Jun-03-2007, 07:58 GMT
IP:
Germany


Send private message

Musik-Express, Jörg Gülden, Konzert Hamburg CCH:

"Vor ein paar Jahren hätte man mich nicht einmal mausetot bei einem S&G-Konzert angetroffen. Die beiden waren für mich der Inbegriff von Studentenfutter, akustischen Gitarren und Mädchen mit langen Wickelröcken (selbstgehäkelt, versteht sich). Doch die Zeiten haben sich geändert.

Garfunkel schleimt heute solo, und Simon, nun ja, der hat sich zu einem richtig akzeptablem Musiker gemausert. Heute kann man sich sogar seine Platten anhören, ohne gleich in den Verdacht zu geraten, weich in der Birne geworden zu sein.

Wer oder was ihn dazu bewegt haben mag, endlich auch mal dem so verhassten Deutschland einen Besuch abzustatten, weiß ich nicht. Auf alle Fälle: er war hier und er war gut. Um nicht zu sagen: brilliant!

Eingekreist vom Erlesensten, das die internationale Szene so zu bieten hat(u.a. Richard Tee, Eric Gale, Steve Gadd), stand er klein und schmächtig in seinem Plastikjäckchen auf der für ihn viel zu großen Bühne und wusste nicht, wie ihm geschah. Dieses begeisterte, aber auch andächtige Publikum, das sollten die bösen Deutschen sein??

Nun, er erholte sich jedenfalls schnell von diesem Kulturschock und bedankte sich mit Evergreen auf Evergreen. Toll z.b. der Reggae "Mother And Child Reunion", noch toller das neue "Late In The Evening", bei dem Steve Gadd gar ein halbes Dutzend Percussionisten ersetzte.

Fantastisch die Einlagen des vierköpfigen Gospelchores, der z.B. "Bridge Over Troubled Water" zu einer wahren Vokalorgie werden ließ.

Am Schluss waren Publikum und Künstler restlos aus dem Häuschen. Letzterer wohl am meisten, spielte er doch "Late in the evening" glatt ein zweites Mal. Oder sollte das den Verkauf der Single ankurbeln helfen? Egal, Paul Simon bewies, dass man sich in diesen derzeitigen musikalischen Wirren noch auf etwas verlassen kann: Qualität.

Ich glaube, ich habe ihn bis dato immer unterschätzt. Soll nicht mehr vorkommen, Paul! Und Du musst wiederkommen! Dringend!"



Use SEND to share on Facebook or A.M.P.S


  [Like] [Reply] - [Readers: 486 ]

Mimi
Jun-15-2007, 08:23 GMT
Austria


Send private message

Was ich bei den deutschen Kritikern nie verstehen werde, wieso man Dinge, die man nicht mag, immer so letztklassig heruntermachen muss. Ich kann schon verstehen, dass S&G für manche zu süslich ist (richtig hingehört hat er aber offensichtlich nicht, wenn ihm PS Solo auf einmal soooo gut gefällt), aber warum muss man die Leute, die es mögen, gleich in eine Schublade stecken und auf sie losgehen.

Aber vielleicht soll das als ein noch größeres Kompliment gemeint sein, wenn einem jemand überzeugt, den man musikalisch so überhaupt nicht leiden konnte.

Woher kommt eigentlich die ßberzeugung, das PS Deutschland nicht mag. Hat es da einmal ein Interview oder irgendeine Aussage gegeben?

Das

  [Like] [Reply] - [Readers: 486 ]

Klausi
Jun-15-2007, 10:11 GMT
Germany


Send private message

Paul Simon ist bekanntlich ungarisch/jüdischer Herkunft, seine Großeltern sind in den 20-er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach Amerika ausgewandert wegen Armut.

Das war der Hauptgrund der allgemeinen Auswanderung und ist vermutlich auch der Hauptgrund des auffallendes Desinteresses der Amerikaner gegenüber ihren Vorfahren aus Europa und der Geschichte Europas. 80 Prozent der Amis stammen aus Europa, nur wenige vor 1850 ausgewandert.

Paul Simon ist typischerweise schon in den 70-ern nach Ungarn gefahren, um so viel wie möglich von seiner Herkunft zu erfahren.

Interessant: Der Großvater war auch Musiker, jüdischer Kantor.

Von einem "Hass" auf Deutschland, insbesondere seine Bevölkerung, habe ich nirgendwo gelesen, er war in seiner Zeit vor S&G z.B. auch in München und Berlin.

  [Like] [Reply] - [Readers: 486 ]

Mimi
Jun-15-2007, 18:28 GMT
Austria


Send private message

Das es fuer Paul Simon bei seiner Abstammung natuerlich etwas seltsam ist, in Deutschland zu spielen, ist klar. Ich habe aber auch nie eine negative Aeusserung gehoert, deshalb wundert mich der Artikel.

Eigentlich weiss man ja gar nicht so genau, wann Pauls Vorfahren nach Amerika gekommen sind. Sein Vater duerfte direkt aus Europa gekommen sein und dann gibt es ja noch die Geschichte, das sein Grossvater Paul Simon geheissen hat und ein Schneider in Wien war. Aber wieviel davon stimmt und was "erfunden" ist, weiss ich nicht.

  [Like] [Reply] - [Readers: 486 ]

Page: [1]

Forum Mainpage

Start a new Thread

Top